Website-Icon Die Medienspürnase

Neulich bei der Drosselkom…

… entschloss man sich zu dem Schritt, bei mir anzurufen und mir brühwarm zu berichten, daß bei mir auf der Straße die neuen Glasfaseranschlüsse verfügbar sind, die ich doch bei der Telekom buchen könnte. Prompt konfrontierte ich den Mann vom Callcenter, daß 3 Personen den Anschluß nutzen und an dem Anschluß 2 Internetradios, 3 Fernseher, 2 Desktop-PCs, ein Laptop, dazu noch ein Fileserver für den Datenabruf via Internet und eine Spielekonsole hängen und ich deswegen auf Grund der aktuellen Entwicklungen bei der Telekom keinen neuen Vertrag haben möchte und mir meine 16 MBit-Leitung vollkommen ausreichen würde.

Als meine Aufzählung beendet war las mir der Mann vom Callcenter ersteinmal vor, was man denn so im Monat alles anschauen und ansurfen könnte und daß nur 3 Prozent der Nutzer als sogenannte Heavy User gelten würden und ich doch mal meinen Datendurchsatz prüfen sollte. Von mir kam dann prompt die Frage: „Was schätzen Sie denn, was sich bei mir durch die Leitung quetscht?“ Etwas ausweichend kam die Antwort: „Sie würde die Drossel doch erst ab 2016 betreffen und auch nur die 3 Prozent der Heavy User… und außerdem betrifft es nur Neukunden!“ „Irrtum!“ erwiderte ich „es betrifft auch Bestandskunden, die den Tarif wechseln und alle Kunden der Telekom ab spätestens 2018, wenn alle analogen Anschlüsse auf die IP-Anschlüsse umgestellt sind.“ Der Telekommitarbeiter meinte dann: „Die Medien stellen das ganze Thema ein bisschen verzerrt dar… Ab einem Volumen von 384 kbit werden sie gedrosselt“ Das hat er wirklich gesagt. Und er hat schon fein herumgestottert, wie ein gedrosselter DSL Anschluß, als ihm die Argumente aus User-Sicht vor Augen geführt wurden.

Nun folgte eine Aufzählung, wieviele Filme ich in Standardauflösung und in (Full)HD-Auflösung schauen könnte. Darauf kam meine Antwort „Erstens begrenzt die Telekom nicht ab 384 kbit sondern ab einem Downloadvolumen von 75 GB aufwärts je Anschlußart. Die Medien haben schon richtig informiert, aber ihr Chef, der Herr Oberman, hat Sie etwas verzerrt informiert. Ich nutze das Internet nicht nur für Filme schauen, aber überlegen sie mal…“ und schon habe ich ihm die Kapazitäten, die die Filme in den verschiedenen Auflösungen belegen klein aufgedröselt aufgezählt und dazu noch „Aber man muß neben den Filmen noch seine Software auf den PCs und Endgeräten aktuell halten, man teilt verschiedene Medien mit Freunden und Bekannten, lädt sich benötigte Software runter, hört Internetradio und zockt auch das eine oder andere Multiplayerspiel… und wie gesagt 3 Leute nutzen die Leitung… “ „Dann kann ich Ihnen nicht weiter helfen, dann gehören Sie zu den sogenannten Heavy Usern!“ kams vom Telekommitarbeiter. „Jeder macht das mit seinem Fernseher oder PC was ihm Spaß macht!“ sagte ich noch und der Telekommitarbeiter verabschiedete sich mit einem deutlich hörbaren Schlucken und der Meinung, daß andere Anbieter sich ab 2016 auch den Plänen der T-Offline anschließen wollen.

Während des Gespräches hatte ich das Gefühl, den guten Mann durchaus aus der Reserve gelockt zu haben, denn es kam öfters dieser Satz „Ich lese Ihnen auch nur vor was ich hier stehen habe.“

So macht euch eure Gedanken dazu.

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